
In der Julius-Bremer-Straße in Magdeburg, dort, wo bis jetzt das Banner steht, „Otto baut hier eine Synagoge“, soll in den nächsten Jahren eine Synagoge entstehen, ein religiöses Zentrum für Juden und Jüdinnen in unserer Stadt. Für sie ist dies existenziell nötig. Aber die neue Synagoge kommt auch unserer ganzen „Ottostadt“ Magdeburg zu Gute, weil sie ein Ort sein wird, wo jeder und jede dem Judentum begegnen und mit ihm ins Gespräch kommen kann, offen und vorurteilsfrei.
Das Mahnmal für die alte Synagoge befindet sich unweit des geplanten Standortes der neuen Synagoge. Dort kann man ablesen, was geschieht, wenn antisemitische Vorurteile sich ausbreiten und staatlich sanktioniert werden. Am 9. November 1938 wurde die alte Synagoge durch fanatisierte Bürger unserer Stadt zerstört. Auftakt zu weiteren mörderischen NS-Verbrechen, denen in unserer Stadt mehr als tausend jüdische Männer, Frauen und Kinder zum Opfer fielen.
Es gibt in der „Otto-Stadt“ Magdeburg also Grund genug, sich heute für den Neubau einer Synagoge einzusetzen, sie aus öffentlichen Mitteln mit zu finanzieren und um Spenden und um Unterstützung für dies Projekt zu werben, auch, weil es heute leider wieder antisemitische Stimmen und Meinungen und sogar Gewalttaten gibt. Wir stehen noch sehr unter dem Eindruck des schrecklichen antisemitischen Terrors in Halle am 9. Oktober 2019, haben aber inzwischen weitere Bedrohungen jüdischen Lebens in Deutschland miterleben müssen. Hier in Magdeburg wurde aus dem Banner „Otto braucht eine Synagoge“ bereits dreimal das Wort „Synagoge“ herausgeschnitten und auch das neue Banner „Otto baut hier eine Synagoge“ blieb nicht unverletzt. Desto deutlicher sollten wir die jüdische Gemeinschaft in unserer Stadt spüren lassen, dass sie zu uns gehört und ein Teil dieser Stadt ist. Und selbstverständlich muss sie auch Räume für ihre Religionsausübung haben.

1945 bis 1990 standen nur kleine Räume zur Verfügung, ausreichend für die immer kleiner werdende jüdische Gemeinschaft. Doch als nach 1990 hunderte Juden aus der ehemaligen Sowjetunion nach Magdeburg zogen, reichten diese für die Synagogen-Gemeinde nicht mehr aus.
Der Förderverein „Neue Synagoge Magdeburg“ e.V. unterstützt seit 1999 die Synagogen-Gemeinde K.d.ö.R. in ihrem Bemühen um eine ausreichend große und würdige Synagoge. Die mehr als 60 Mitglieder unseres Vereins werben auch mit Benefizveranstaltungen und Informationen um Spenden und Förderung. Wir sind allen dankbar, die das Synagogenprojekt bisher schon unterstützt haben. Unser Ziel ist es, insgesamt mindestens 400 000 € an Spenden aufzubringen.
Wir meinen: Zu einer Landeshauptstadt gehört einfach eine Synagoge. Wir gehen davon aus, dass dieser Gedanke mehrheitlich große Zustimmung findet und hoffen weiter auf ein gutes Spendenecho!
Magdeburg, im Juni 2021
Waltraut Zachhuber, Vorstandsvorsitzende - Dieter Steinecke, Stellv.Vorstandsvorsitzender
des Fördervereins „Neue Synagoge Magdeburg“ e.V.