Am 10. Dezember wird die Synagoge offiziell eingeweiht. Um sie nicht nur geladenen Gästen sondern einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen, wird es immer wieder „Tage der Offenen Tür“ geben, zu denen man sich in der Synagogen-Gemeinde anmelden kann. Die ersten beiden solcher „Tage“ im Dezember und Januar sind allerdings schon ausgebucht. Die Synagogen-Gemeinde freut sich sehr über das große Interesse, und wir alle in Magdeburg können froh sein, dass jüdisches Leben in der Stadt wieder einen guten und sichtbaren Platz haben.
Seit mehr als 1000 Jahren
leben schließlich Jüdinnen und Juden in Magdeburg. Ihre erste Synagoge wurde, als sie 1493 vertrieben wurden, in eine „Marienkirche“ umgewandelt.Ihre zweite Synagoge, durch Rabbiner Dr. Ludwig Philippson 1851 geweiht, 1897 größer aus- und umgebaut zur dritten, bedeutendsten Magdeburger Synagoge (s. o. Foto), wurde zerstört. An sie erinnert seit 1988 das Mahnmal von Josef Bzdok (Foto). 200m entfernt von ihm steht nun die Neue (wenn auch viel kleinere) Synagoge mitten in unserer Stadt.
Julius-Bremer-Straße 3
In Magdeburg, dort, wo bis vor kurzem nur das Banner stand, „Otto baut hier eine Synagoge“, gehen die Bauarbeiten für die neue Synagoge Magdeburgs nun dem Ende entgegen. Damit besteht ab Dezember 2023 wieder in unserer Stadt ein religiöses Zentrum für Juden und Jüdinnen, das auch für unsere ganze „Ottostadt“ Magdeburg wichtig ist, gibt es ja dann einen würdigen Ort, wo jeder und jede dem Judentum begegnen und mit ihm ins Gespräch kommen kann.Das ist in der Synagoge zu finden:
Sie ist ein Bauwerk, das einiges in sich vereinen wird: einen 6m hohen Synagogenraum für Gottesdienste und tägliche Gebete, einen Versammlungsraum für Feste und Vorträge, für Konzerte, Begegnungen oder Ausstellungen und für jede erwünschte Form von jüdischem Leben. Beide Räume betritt man durch ein Foyer, in dem rituelle Handwaschbecken vor einer großen Innenaufnahme der Alten Synagoge angebracht sind und auf besondere Weise der Opfer des Magdeburger jüdischen Opfer des Nationalsozialismus gedacht wird. Natürlich wird es auch eine Küche geben – koscheres Kochen ist wichtig und unentbehrlich. Wichtig ist auch die Mikwe, ein Reinigungsbad, weitere rituelle Waschungen.Dazu kommen Unterrichtsräume für Kinder und Jugendliche, die auch für Sitzungen, Gespräche und kleinere Treffen genutzt werden können, und für den Gemeinderabbiner ein kleines Arbeitszimmer.
Beim Ersten Spatenstich am 5. Mai sprach der inzwischen leider verstorbene Synagogen-Vorsitzende Wadim Laiter (Foto) bewegende Worte des Dankes und der Hoffnung aus im Blick auf die neue Synagoge, deren Motto das Prophetenwort sein wird: „Mein Haus wird ein Haus des Gebetes sein für alle Völker“. Vadim Laiter sel. A. hatte seit 2012 maßgeblich für den Neubau einer Synagoge gekämpft und dafür gearbeitet. Nun ist sie sein Vermächtnis an die Gemeinde.
Durch öffentliche und private Förderung
wurde der Bau der Synagoge finanziert. Vom Land Sachsen-Anhalt kam eine finanzielle Bezuschussung in Höhe von 4.200.000 €, von der Landeshauptstadt Magdeburg erfolgte die Schenkung des Baugrundstückes. Synagogen-Gemeinde und Förderverein zusammen erbrachten zunächst – dank zahlreicher Spenden und Sponsoren, besonders des Evangelischen Kirchenkreises Magdeburg – den „Eigenbeitrag“ von 600 000 €. Gemeinsam mit dem Land Sachsen-Anhalt haben sie dann auch noch die unvermeidbaren Preissteigerungen abfangen können. Dadurch konnte auf dem nun Gemeinde-eigenen Grundstück das Bauprojekt durch die Firma „Toepel Bauunternehmung GmbH Magdeburg“ als Generalübernehmer realisiert werden.Am 14. September 2022 war die feierliche Grundsteinlegung unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsidenten Dr. Reiner Haseloff und mit großer öffentlicher Beteiligung und deutschlandweiter Medienberichterstattung.