Auslobung des „Hermann-Spier-Preises“

Im Jahr 2013 vergab der Förderverein erstmals den „Hermann-Spier-Preis“. Angeregt durch die engagierte und interessierte Mitarbeit vieler Schülergruppen im Blick auf die Erforschung jüdischer Schicksale in Magdeburg während der Zeit der Nazidikatur, hatte der Vorstand zuvor beschlossen, mit diesem Preis Projektarbeiten von Schülerinnen und Schülern aus Magdeburg anzuerkennen, die sich mit den verschiedensten Aspekten jüdischen Lebens in Vergangenheit und Gegenwart in unserer Stadt beschäftigen.

In der ersten Auslobung des Preises hieß es: „Inhalt der Arbeiten (Projekte) kann die Beschäftigung mit jüdischem Leben und jüdischen Traditionen in der Zeit vor und während der nationalsozialistischen Diktatur ebenso sein wie das jüdische Leben nach 1945 in Magdeburg. Beiträge, die sich mit der aktuellen Lebenssituation und den Perspektiven von Mitbürgern jüdischen Glaubens in der Landeshauptstadt beschäftigen, sind ebenfalls möglich.“

Für die Preisverleihung können sich Schülerinnen und Schüler aus Magdeburg bewerben, es können aber auch Vorschläge an den Verein eingereicht werden. Eine dreiköpfige Jury, in der Stadt, Kultur und Verein vertreten sind, schlägt dem Vorstand ihre Entscheidung dazu vor.

Erste Preisträger waren 2013 Schülerinnen und Schüler des Magdeburger Hegel-Gymnasiums, die sich mit dem Projekt: „Jüdische Schüler und Lehrer und ihr Schicksal während der Nazizeit in den Vorgängerschulen (Bismarck- und Viktoria-Schule)“ befasst hatten. Bei den Tagen der jüdischen Kultur und Geschichte im Oktober 2013 stellten sie das Projekt auf eindrückliche Weise vor.

Weitere Preisträger waren:

2015
1.Preis: Schülerinnen und Schüler aus der BBS Eike-von-Repgow;
- aus dem Bereich „Einzelhandelskaufleute“: Christian Brücks, Janine Lange, Felix Seeger-Meyer, Frank Täfler, David Wesemann und Christian Striese, und
- aus dem Bereich „Industriekaufleute“: Carsten Bösche, Patrick Dworack, Vanessa Körner, Sebastian Selling und Madeleine Stiefel sowie die AG-Leitenden Frau Birgit Hartewig und Herr Buchholz;

2. Preis: die Schülerinnen und Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Magdeburg:
Marlen Borchardt, Lena Haberland, Susanne Heydecke, Nancy Köllner, Antonia Rehfeldt und Julia Schulze sowie die AG-Leiterin Frau Kerstin Schörner.

2017

1. Preis: die Abiturientin an der Schule des Zweiten Bildungsweges, Diana Köppe

2. Preis: Schülerinnen und Schüler aus der BBS Eike-von-Repgow:
- Vanessa Arlandt - Jasmin-Karola Eggert - Beatrice Gebauer - Sophie Groth - Anja Herden - Franziska Hobohm - Lisa Knoche - Mareen Krüger - Sophie Kurth - Laura Meyer - Julia Nefzger - Sabrina Rössing - Antonia Schüler - Anne Springer - Sabrina Thiel - Denise Walkhoff - Scarlet Wassermann - Jennifer Weiser - Jasmin Witteck – Elisa Helmecke - Alexander Schwarz - Tim Knoblauch - Tom Lammek - Florian Thiele - Christian Daul - Sebastian Friedrich - Tim Giesecke - Erik Güßfeld - Dustin Horst - Ronny Schröter - Vitali Taranjuk - Jonas Bauer und ihre Lehrerinnen Frau Sylvia Ast und Frau Elke Rühling.

2019
1. Preis: die Schülerin des Scholl-Gymnasiums Magdeburg, Shania Timpe

2. Preis: die Schülerinnen und Schüler aus der BBS Eike-von-Repgow der Klassen 15b und 16b aus dem Ausbildungsbereich „Kaufleute für Büromanagement (KBM)“ unter der Leitung ihrer Lehrerin, Frau Elke Rühling

Neuer Auslobungsmodus ab 2021
2021 erweiterte und ergänzte der Vorstand des Fördervereins „Neue Synagoge Magdeburg“ e.V. auf Vorschlag der Preisjury Ziel und Anliegen des Preises. Es heißt nun: „Der Förderverein „Neue Synagoge Magdeburg“ e.V. lobt einen Preis unter dem Titel „Jüdisches Leben in Magdeburg in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ aus. Anliegen ist es, damit (natürliche) Personen oder Institutionen (juristische Personen) zu würdigen, die sich ehrenamtlich für die Pflege und / oder Vermittlung des jüdischen Lebens in Magdeburg, auch im Sinne der Erinnerungskultur, verdient gemacht haben“.
Die Preisverleihung findet seit 2021 im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der „Tage der jüdischen Kultur und Geschichte Magdeburgs“ statt. Der Preis ist nicht mehr dotiert.
Der erste Preisträger auf dieser Basis war 2021 Stadtrat a.D. Alfred Westphal, der von 2006 bis 2021 engagiert in der städtischen Arbeitsgruppe „Stolpersteine für Magdeburg“ mitgearbeitet hatte.


Wer war Hermann Spier?
spierDer Name des Preises,  „Hermann-Spier-Preis“ wurde gewählt  zum Gedenken an den letzten Kantor und Lehrer jüdischer Kinder in Magdeburg während der Zeit des Nationalsozialismus, von dem die wenigen überlebenden Kinder bis heute voller Ehrfurcht und Liebe reden. Nachfahren seiner Familie haben der Namensgebung des Preises zugestimmt.
Hermann Spier, am 22.4.1885 in Schrecksbach/ Hessen geboren, wurde auf dem Jüdischen Lehrerseminar in Hessen ausgebildet und arbeitete als  Religionslehrer  und  Kantor  zunächst  in  Braunsberg/Ostpreußen, später in Prenzlau und ab April 1939 in der Synagogengemeinde zu Magdeburg. Hier war er nicht nur Kantor und Religionslehrer, sondern musste  für  die  noch  verbliebenen  etwa  40  jüdischen  Schulkinder  den gesamten Schulunterricht neu aufbauen. Er stärkte bei den Kindern ihre jüdische Identität, gab ihnen Vertrauen in ihr Können und schenkte ihnen inmitten der bedrückenden Situation ein positives Lebensgefühl. Doch er war auch für die ganze jüdische Gemeinschaft wichtig. Er wart der religiöse Leiter und Kantor der Gemeinde. Hermann Spier wurde, wie die meisten seiner Schülerinnen und Schüler und deren Familien, mit seiner Ehefrau am 13. April 1942 von Magdeburg in das Ghetto Warschau deportiert und wenige Monate später in Treblinka ermordet.

 

 

 

 

 

 

 

 

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  • ...,weil jüdisches Leben einfach auch zu Magdeburg gehört.
    Tobias Krull, Kreisvorsitzender der CDU Magdeburg
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