Am heutigen 28. November 2021 wurde mit einer feierlichen Zeremonie am städtischen Gebäude, Julius-Bremer-Straße 10, eine Gedenktafel enthüllt, die an den bedeutenden Rabbiner, Publizisten und Lehrer Dr. Ludwig Philippson (1811-1889) erinnerte, der von 1834 bis 1862 in Magdeburg wirkte. Anlässlich seines 210. Geburtstages wurde damit ein weit über Magdeburg hinaus bedeutender Mann gewürdigt, der auch die erste neuzeitliche Synagoge Magdeburgs im Jahre 1851 geweiht hatte. „Dr. Ludwig Philippson gehört nicht nur zu den herausragendsten Persönlichkeiten in der Geschichte unserer Landeshauptstadt Magdeburg, sondern er hat auch mit seinen Schriften Impulse für das jüdische Leben gegeben, die weltweit wirksam geworden sind“, schrieb Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff in einem Grußwort, das bei der Feierstunde verlesen wurde. Und der Historiker Dr. Anton Hieke aus Halle würdigte Philippson als wichtige jüdische Autorität, deren Meinung im 19. Jahrhundert Maßstab für viele Gemeinden weltweit war. Philippson sei neben Moses Mendelssohn die wichtigste jüdische Persönlichkeit, die Sachsen-Anhalt hervorgebracht habe, so Dr. Hieke.
Die Gedenktafel, deren Gestaltung von dem Magdeburger Designer Ernst Albrecht Fiedler stammt und die von der Firma Kassebaum hergestellt worden war, wurde dort angebracht, wo zu Philippsons Zeit die Apfelstraße verlief. Philippson hatte im Haus Nr. 3 gewohnt, ganz nahe bei seiner Synagoge und nun fast gegenüber dem Bauplatz der zukünftigen Synagoge. Mitwirkende bei der Veranstaltung waren außer den Vorsitzenden von Förderverein und Synagogen-Gemeinde: der stellvertretende Vereinsvorsitzende, Herr Dieter Steinecke, Landtagspräsident a.D., und der Saxophonist Götz Baerthold. Die Bewirtung hatte Frau Beate Seibert (Vorstandsmitglied der DIG) mit einigen Mitstreiterinnen übernommen.
Rund 50 Personen waren zu der Enthüllung der Tafel gekommen, zu der der Förderverein „Neue Synagoge Magdeburg“ e.V. und die Magdeburger Synagogen-Gemeinde gemeinsam eingeladen hatten. Neben einer größeren Zahl von Gemeindegliedern der Magdeburger Synagogen-Gemeinde und interessierten Magdeburgerinnen und Magdeburgern waren auch Stadträte, Landtagsabgeordnete, Mitarbeiter aus Ministerien und Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche erschienen. Alle wurden zum Schluss eingeladen, das festliche Ereignis mit Glühwein oder Apfelpunsch und einem von der Synagogen-Gemeinde gespendeten Chanukka-Gebäck zu beschließen. Denn ab dem Sonnenuntergang dieses Tages begeht die Synagogen-Gemeinde wie die jüdische Gemeinschaft in aller Welt ihr achttägiges Lichterfest „Chanukka“.